Der Lauf der Zeit

Eine der vielen Anwendungen in unserem Haus schiebt jeden Morgen Daten von A nach B. Dieser Import geschieht einmal täglich. Die Datenmenge ist klein. Änderungen gegenüber dem Vortag liegen im Promille-Bereich  – wenn es überhaupt Änderungen gibt. Bemerkenswert ist, was in der importierenden Datenbank-Maschine geschieht: Jeden Morgen werden drei neue Tabellen angelegt. Die eingelesenen Daten werden dort verteilt abgelegt. Die drei Tabellen von gestern werden umbenannt und erhalten im Namen den Datumsstempel von heute. Klingt bizzar. Ist aber so. Das führt dazu, dass die Datenbank-Datei so lange wächst, bis sie platzt. Wenn das geschieht, ist die Schweinerei  mit der von Mr Creosote vergleichbar.

Was um alles in der Welt hat den Programmierer dazu veranlasst, so zu tun? Er hat das Unternehmen lange verlassen, also scheidet nachfragen aus . Soviel ist klar: Einen fachlichen Hintergrund hat es nicht. Die gesammelten Daten werden nicht verarbeitet, nicht abgefragt oder sonstwie genutzt. Es wird immer mit den tagesaktuellen Daten gearbeitet.

Was folgt? Man muss das Ding einmal im Jahr anfassen und die alten Tabellen entfernen.

Was gelernt? Paare – Lesen und schreiben, starten und stoppen, ying und yang – kommen überall vor. Symmetrie ist ein Metaprinzip in der Programmierung. Erzeugen und Zerstören gehören zusammen.

Abhilfe in Sicht? Offensichtlich wird es helfen, die fehlende Löschroutine zu implementieren. Statt hektisch das Offensichtliche zu tun, denke ich gerne einen Augenblick länger nach. Der Blick über den Tellerrand legt nahe, eine ganz andere neue Implementierung durchzuführen, die sich geschmeidig in die bestehende Infrastruktur einfügt. Der Lauf der Zeit ist unsymmetrisch. Und Zeit ist die Schwester der Entropie.

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